Minimalismus als Lebensphilosophie

Minimalismus als Lebensphilosophie - Minimalismus als Lebensphilosophie

So räumst du dein Leben auf ...

Höher, weiter, schneller … Konsum ist King, und nachdem wir jahrelang unseren Kleiderschrank noch voller, unsere Autos noch mächtiger und die Häuser noch größer gestaltet haben, sehnen sich viele Menschen nun nach Entschleunigung und Genügsamkeit. Ein Streben nach dem richtigen Stück „Wenig“, was dann wirklich glücklich macht.

Die Idee, die dahinter steckt, ist sicher nicht neu. Das wenige „Haben“ soll verhindern, sich über seinen Besitz zu definieren und innere Leere mit Dingen zu füllen. Andersherum sollen wir also durch die äußere Leere zu innerem Reichtum gelangen. Wenn wir weniger haben wollen, müssen wir auch weniger Kapital aufbringen, um dieses Wollen zu finanzieren. Ergo bleibt mehr Zeit für sinnvolles Tun & Handeln. Downshifting wird dieser Trend genannt, und es gibt ihn in ganz unterschiedlichen Formen und Ansätzen.

So beschrieb die Japanerin Marie Kondo bereits in ihren Büchern den glücklich machenden Effekt des „Magic Cleaning“. Die Tiny-House-Bewegung aus den USA zeigt, wie es sich gut gelaunt auf 8 qm leben lässt und bei den Minimalisten erfährst du, wie sich das Hab und Gut effektiv auf das Nötigste minimieren lässt. Aber was ist denn das Nötigste? Da geht es doch schon mal los. Mein Freund sieht sicher seine Sportzeitschriften als elementar an, während ich mir ein Leben ohne(!) Kühlschrank und Backofen ganz sicher nicht vorstellen kann. So mancher geht bei seinen Aufräumaktivitäten sogar so weit, nicht nur unnötige Dinge, sondern gleich auch unliebsame Angewohnheiten abzulegen oder negative Beziehungen zu beenden. Das ist doch mal interessant.

Grundsätzlich also ein beachtenswerter Trend und es ist sicherlich ein guter Zeitpunkt, um einmal über die eigenen Besitztümer, das Konsumverhalten und über dessen Wirkung auf Natur und Umwelt nachzudenken. Ich bewundere die Menschen, über die ich in letzter Zeit lesen durfte, die ihr Leben tatsächlich mit einer Handvoll Dinge leben und sich losgelöst von materiellen Zwängen ihren Freigeist bewahren. Ich jedoch halte ich mich streng an mein Lebensmotto „bitte in Maßen, nicht Massen!“ Denn so wie ungebremster, unüberlegter Konsum nicht gut sein kann, so kann auch umgekehrt nicht gleich Askese für die Lösung all meiner Probleme herhalten.

Was wäre mein Leben ohne meine Bücher, mein Fahrrad, meine Küche, die Wollsocken und die Wolldecke, eine gute Flasche Wein, Schokolade, mein Sofa, den Laptop, ein Becher Tee … :-)

Viel zu besitzen ist nicht unbedingt eine Bereicherung.

Klar, auch ich weiß, die unbeschwerteste Zeit im Leben ist sicherlich die, in der man noch frei und ohne schweres Gepäck durch actionreiche „Jungerwachsenen-Jahre“ ziehen kann. Und auch im Urlaub, mit nichts, als dem Inhalt einer Reisetasche, machen wir uns das Leben leicht. Aber dauerhaft auf diese Weise den Alltag bestreiten? Vielleicht gelingt es Dir, mit den folgenden kleinen Tipps dein Leben trotzdem ein wenig aufzuräumen und es einen Hauch leerer und dennoch erfüllter zu gestalten:

Für das, was schon da ist:

  • Grundsätzlich gilt: Bewahre nicht jeden Gegenstand auf, sondern trenne dich von Dingen, die du selten brauchst. Wie du dich trennst, bleibt dir überlassen. Ob verkaufen, verschenken oder tauschen … Hauptsache weg.
  • Das trifft besonders auf Gegenstände zu, die schon seit Jahren in diversen Schubladen, Regalen oder Kartons ungenutzt ihr Dasein fristen. Deshalb: setze Dir ein ganz persönliches Aufräumziel und zieh´ das durch. Eine Schublade/ein Regalbrett pro Woche (oder innerhalb von 14 Tagen) zum Beispiel. So kannst du dich systematisch von Schrank zu Schrank vorarbeiten und so Raum für Raum „entrümpeln".
  •  Wenn du es nicht schaffst, die aussortierten Dinge gleich zu entsorgen oder sie zunächst sammeln möchtest, um die Gegenstände in einer großen Fuhre wegzubringen, kannst du sie auch erstmal im Karton in den Keller stellen. So wird deine Wohnung trotzdem leer und die Trennung verläuft etwas sanfter ;o) ABER, vergiss nicht die Kartons nach spätestens einem Jahr endgültig zu entsorgen.
     
  • Falls Du Probleme beim Aussortieren hast, mach es dir einfach:
  1. Dinge, die du mehr als 1-2 Jahre nicht gebraucht hast, können garantiert weg.
  2. Sortiere NICHT nach dem materiellen Wert der Dinge, sondern nach deiner persönlichen Wertschätzung. Egal wie billig oder hässlich der Gegenstand ist, wenn du ihn magst und benutzt, darf er bleiben. Alles, was zwar hübsch und teuer aber nutzlos ist und dich nicht glücklich macht, fliegt trotzdem raus.

 Für Neuanschaffungen:

  • Wähle mit Bedacht und schaue, was du wirklich brauchst. Gerade bei Kleidung greift so mancher unüberlegt zum „Schnäppchen“, obwohl der zuvor gekaufte Pullover noch ungetragen im Schrank liegt.
  •  Achte auf Qualität. So macht es vielleicht mehr Freude, mit einem guten Stück Fleisch echten Genuss zu erfahren, als häufig zu konsumieren und sich dann mit minderer Qualität zufriedenzugeben.

Probiere es aus. Ich wünsche Dir viel Spaß dabei.

Telja

Telja ist unsere Frau für das Wort. Gute Bücher, gelungene Satzkonstruktionen und der Duft von gutem Essen machen sie rundherum glücklich. Sie liebt die Kleinigkeiten des Lebens und die Leichtigkeit des Seins.

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