Über die winzigen Momente inneren Friedens ...
Einfach mal runterfahren, sich entspannen und Körper & Geist zur Ruhe bringen. Genau das möchte ich. Und mal ehrlich, diese buddhistischen Gurus strahlen eine so coole Gelassenheit aus. Die würde ich mir für das nächste Meeting oder noch besser für die Familienfeier am Sonntag auch wünschen.
Na, das kann doch nicht so schwer sein: Das Meditationskissen ist recht bequem und ich bringe mich still in Pose. Der Gong, der kürzlich erstanden Übungs-CD, läutet den Beginn der ersten Lektion ein. Erwartungsvoll schließe ich die Augen, entspanne meinen Körper und werde gaaaaaaanz ruhig. Der Atem fließt. Doch plötzlich purzeln die Gedanken nur so durch meinen Kopf und mir kommen Dinge in den Sinn, von denen ich bislang noch gar nichts wusste: Eine Geschenkidee für meine Schwiegermutter, der Einkaufzettel, ein Kochrezept, der Einkaufszettel, das perfekte Outfit für die Party am Wochenende, der Einkaufzettel.
Als das erste Kapitel besagter CD fast zu Ende ist, gebe ich entnervt und niedergeschlagen auf. Wie kann es denn so schwer sein einfach Mal NICHTS zu tun und – vor allem – NICHTS zu denken??
Etwas traurig über mein Versagen tapse ich in die Küche und stelle Teewasser an. Wie hübsch das Wasser brodelt und wie warm die Luft in der direkten Umgebung des Wasserkochers wird. Sorgsam entnehme ich einen Teefilter und lasse ihn vorsichtig in die alte Teekanne meiner Oma gleiten. Ich liebe diese Kanne. Sie duftet leicht nach Tee, und wenn ich die Finger sanft über ihren kugeligen Bauch streiche, spüre ich die zarte Bemalung unter meinen Fingerspitzen.
Angenehm eingelullt von dem herrlichen Duft meines Lieblingstees lasse ich mich auf das Sofa sinken und schaue dem herabperlenden Regen an der Fensterscheibe zu …
Der Schlüssel in der Haustür schreckt mich auf und verwundert stelle ich fest, dass ich eine ganze Weile hier auf dem Sofa gesessen und dem lautlosen Lied der Tropfen gelauscht haben muss. Fassungslos schüttle ich den Kopf über das eben Erlebte. So geht das also!
Achtsamkeit - mehr Ruhe im täglichen tun.
Wir fühlen uns so unglaublich fähig, multitaskingfähig! Stets machen wir mehrere Dinge gleichzeitig und denken bereits an die nächste Aufgabe, während wir noch an der vorherigen arbeiten. Ganz schön (un)cool?!?
Sicherlich ist Tempo heute wichtiger denn je und der technologische Fortschritt bietet uns superviele Möglichkeiten. Aber manchmal macht es eben auch Sinn, sich kleine Oasen der Ruhe zu gönnen. Denn nur so bleiben wir langfristig ausgeglichen und leistungsfähig.
Mit den folgenden kurzen Tipps gelingt es ganz leicht, sich winzige Momente inneren Friedens zu schaffen, die still und leise Großes bewirken:
- plane mindestens zweimal täglich 10 Minuten Nichtstun in deinem Kalender ein und halte dich auch daran. Lehne dich zurück und lass einfach die Gedanken schweifen. Ohne Musik, Gespräche oder Handy. Ein Kurzurlaub für deine Seele, der die Kreativität wieder zum Sprudeln bringt.
- Sei achtsam. Nimm wenigstens eine Mahlzeit ein, ohne dich davon ablenken zu lassen oder nebenher irgendwelche Aufgaben zu erfüllen. Achte auf die Farben, den Geruch und den Geschmack deiner Speisen. Du wirst staunen, wie gut plötzlich ein einfaches Honigbrötchen schmeckt.
- Regelmäßige Spaziergänge durch die Natur bewirken Wunder. Warum also am Wochenende nicht einen Streifzug durch die Umgebung wagen und einmal ganz bewusst dem Zirpen der Vögel und dem Rauschen der Blätter lauschen. Entspannung pur!
- Bleib „dran“ und probiere es einfach aus. Es lohnt sich!